Geboren am 9.7.1939 in Wels, Oberösterreich, aufgewachsen und Volksschule in Wimsbach (heute Bad Wimsbach-Neydharting).
Vater Leopold war Buchhalter, von 1939 – 1946 „im Krieg“, Mutter Martha seit 1933 in Wimsbach Lehrerin – jüdischer Mischling 2. Grades, daher durfte sie ab 1938 nicht mehr unterrichten.
Der Kampf meiner Mutter mit den Behörden in dieser Zeit ist in meinem Buch „Direkt vom Herzen weg“ (Czernin Verlag) nachzulesen.
1944 Geburt meines Bruders Gerhard
1949 Übersiedlung der ganzen Familie nach Linz, dort Humanistisches Gymnasium (Latein-Griechisch-Englisch!!! – da wurde Bildung geballt vermittelt).
Während der Gymnasialzeit Klavierunterricht im Bruckner-Konservatorium (Lehrer Roman von Miceva), Oboe, Kontrabass und Harmnonielehre und Kontrapunkt (Lehrer Hansjörg Klein).
1957 Matura mit mittelmäßigem Erfolg.
In den letzten 2 Gymnasialjahren war ich in der Volkshochschule Linz im „Musischen Klub“ aktiv. Leiter des Klubs war Robert Schollum. Die etwas über 2 Jahre Kontakt mit diesem wunderbaren Menschen haben mich bis heute spürbar geprägt. Ohne ihn wäre bei mir Manches anders, jedenfalls aber schlechter verlaufen.
Ein Satz zu Schollum: Ich habe erst viel später erfahren, dass er ein großer Nazi war. Das tut aber seinem großen und wertvollen künstlerischen und menschlichen Einfluss, den er auf mich ausgeübt hat und den ich dankbar, hungrig und durstig aufgesogen habe, keinerlei Abbruch.
September 1957 nach Wien, Studium Musik (Lehramt) an der damaligen Musikakademie und Deutsch/Geschichte (ebenfalls Lehramt) an der Universität Wien. Das Lehramtsstudium war eine Konzession an die Wünsche der Eltern, etwas „Ordentliches“ zu lernen.
1960/61 Studien nach und nach abgebrochen.
In dieser Zeit aktiv beim VSStÖ (Verband Sozialistischer Studenten Österreichs) tätig. Dort war ich Kultur- und Sozialreferent. (Referentenkollegen waren übrigens Presse: Beppo Mauhart, Finanz: Hannes Androsch, Vorsitzender Günther Steinbach, unser „Ideologe“ Karl Blecha). Als Sozialreferent vermittelte ich mich selber zum Theater, zuerst als Komparse im Theater in der Josefstadt, Volkstheater (2010 kehrte ich dorthin als Schauspieler wieder zurück), als Bühnenarbeiter in der Volksoper.
1960 – 1963 Regieassistent von Direktor Leon Epp am Volkstheater, in der Folge Regieassistent der Gastregisseure des Volkstheaters.
Gleichzeitig Besuch der Schauspielschule des Konservatorium Prayner (Lehrer Hans Normann).
1962 sollte ich am Volkstheater engagiert werden, das ging aber nicht, weil ich mit der Schauspielschule noch nicht fertig war. Da ich von etwas leben musste, bin ich ans Theater der Jugend übersiedelt.
1963 Abschluss der Schauspielschule mit Auszeichnung (seit damals hat kein Mensch mehr das Zeugnis angeschaut).
1963 Übersiedlung zum Theater der Jugend. Dort begann die erste künstlerische Frustration, weil die Versprechen des damaligen Leiters Peter Weihs, mich als Schauspieler und Regie-Assistent zu beschäftigen, nicht gehalten wurden und ich stattdessen plötzlich Inspizient war. In kleinen Rollen als Schauspieler tätig (mit Partnern wie Herbert Fux und Heinz Petters – die großen Rollen haben Georg Trenkwitz, Georg Corten, Rudi Schippel, Karl Augustin u.v.a. gespielt).
Als Inspizient (fast gleichzeitig mit dem Theater der Jugend) 2 Jahre am damals neu wiedereröffneten Theater an der Wien.
1963 fand auch mein erster Auftritt im Fernsehen statt, in „König Drosselbart“. Ich spielte den dünnen Freier. Ich kann den Text noch heute: „Guten Morgen!“. Regie führte Otto Anton Eder. Die Komstümbildnerin Edith Almoslino hat mich zu schön ausgestattet, ich war Eder zu wenig dürr, er hat sehr getobt.
1964 zum Kabarett. Zuerst mit Peter Lodynski – Miriam Dreifuß u.a. ein „kabarettistischer Versuch“, dann bald Zusammenschluss mit dem Grazer Kabarett „Der Würfel“. Das Kabarett spielte im Keller des damaligen „Cafe Savoy“ in der Himmelpfortgasse. Mitglieder der Gruppe: Kuno Knöbl, Dieter Gogg, Peter Lodynski, Miriam Dreifuß, später Herwig Seeböck, ein Jahr lang auch Cissy Kraner und Hugo Wiener (sie waren damals mit Farkas zerstritten), zuletzt auch Felix Dvorak. Viele Fernseh-Sendungen („Würfel“) wurden produziert. Auch schon Mitwirkungen bei den so genannten „großen“ Conrads-Sendungen als Schauspieler und Sänger.
1967 (im Jahr der großen Rundfunkreform und dem Beginn der ersten Bacher-Ära im ORF) wurde Kuno Knöbl Unterhaltungschef des Fernsehens und holte mich 1969 zum Fernsehen.
Seit 1969 war ich ständiger freier Mitarbeiter beim Fernsehen.
Redaktionelle Betreuung einer Unzahl von Sendungen (sämtliche Conrads-Fernsehsendungen bis zu seinem Tod 1987, Musikantenstadl, Oh du mein Österreich, Das gabs nur einmal, Lehar Express, Wer A sagt, Dalli Daiil, Musik ist Trumpf, Musikpavillon u.s.w.). Unzählige Drehbücher zu den verschiedensten Sendungen (Sängerknaben, Weihnacht in Europa, etc.)
Seit 1973 Moderator
„Wer dreimal lügt“ (1973-1977),
„Rätselbox“ (1977-1980),
„Was schätzen Sie?“ (1980, lief nur ein halbes Jahr),
„Made in Austria“ (1980-1992).
1976 lernte ich bei einem Schwulen-Gschnas (Kostümfest) meinen ersten Lebenspartner Norbert Ofner kennen. Wir zogen in meine Wohnung zusammen und lebten dort 15 glückliche Jahre.
Seit 1984 angestellt beim ORF.
Damals begann auch meine schriftstellerische Tätigkeit, die ja bis heute anhält.
Eine Liste meiner veröffentlichten Bücher finden Sie … Link folgt
1991 beging mein langjähriger (15 Jahre lang) Lebensgefährte Norbert Ofner Selbstmord, weil er Angst hatte, „dass es aufkommt“, dass er schwul ist.
Als Überlebensstrategie hatte dieses entsetzliche Ereignis mein Coming Out als Homosexueller zur Folge hatte.
Am 17.12.1992 brachte die damals neu gegründete Zeitsschrift „News“ mit mit auf dem Titelblatt die Bombe zur Explosion.
Die Folgen dieses – damals sehr gewagten Schrittes – waren überwältigend positiv. Es schien mir, als hätte das Publikum (von dem ich ja damals noch sher viel hatte) nur darauf gewartet, dass jemand den Damm durchbricht.
Alle ausgeestreuten Spekulationen, dass mir mein Outing geschadet hätte sind falsch und zumeist von Leuten erfunden, die mir den Erfolg nicht vergönnen.
Seither beschäftige ich mich schriftstellerisch immer wieder mit dem Thema Homosexualität.
Hand in Hand mit dem Engagement für Homosexuelle ging die Gründung von POSITIV LEBEN, einem Soforthilfeverein für HIV-Positive und Aidskranke, sowie die Einrichtung des Internet-Dienstes LIBERTY LIFE eine Informationsadresse für all jene, die (zumeist anonym) Informationen zum Thema HIV und AIDS brauchen.
Nach meinem (freiwilligen!) Abgang als TV-Moderator arbeitete ich nur noch redaktionell.
Zu sehen war ich noch bis 1996 in Helmut Zenkers „Tobuwabohu“. Mit Zenkers Tod endete auch diese Arbeit.
Seit 1.8.1999 in Pension. Im ORF wurde man mit 60 Jahren automatisch in Pension geschickt.
Mit dem Fernsehen habe ich abgeschlossen, ein Angebot, auf Dienstvertragsbasis weiterzuartbeiten habe ich abgelehnt.
Seit meiner Pensionierung bin ich verstärkt als Autor tätig.
Seit 1999 Vorsitzender der „Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der musikalische Unterhaltung in Österreich“. Die ARGE wurde zu dem Zweck gegründet, alljährlich den „Grand Prix der Volksmusik“ auszurichten.
Seit September 1999 Bundessprecher der Vereinigung SoHo
(Sozialdemokratie & Homosexualität).
Seit Juni 2000 Delegierter im Bundesparteivorstand der SPÖ.
Seit 30.9.2000 Erster Bundesvorsitzender der SoHo (Sozialdemokratie & Homosexualität)
Mein Hauptaugenmerk im Laufe meiner politischen Tätigkeit war auf die Erreichung der „Eingetragenen Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Menschen“ gerichtet.
Der Erfolg: Am 10.12.2009 wurde das Gesetz im Parlament beschlossen.
Am 12. Februar 2001 lernte ich (am Fasching-Dienstag) meinen jetzigen Lebenspartner Gerald Rackl kennen.
Seit 21.9.2001 Landesvorsitzender der neu gegründeten SoHo Wien.
Seit 4.10.2001 (Bestellungsschreiben) war ich Mitglied des neu geschaffenen Publikumsrates des ORF. Dort auch Mitglied des Programmausschusses, des Ausschusses für Unternehmens- und Medienpolitik und des Beschwerdeausschusses.
Am 1.9.2005 habe ich die Webseite LIBERTY LIFE geschlossen. Die Seite war nicht mehr sehr aktuell, zudem wurden die Zugriffe immer weniger.
Mit 1.1.2006 bin ich aus dem ORF-Publikumsrat ausgeschieden.
Mit 24.11. 2007 habe ich meine Funktionen bei der SoHo niedergelegt. Damit wurden auch meine sonstigen Partei-Aktivitäten und -Funktionen beendet.
Am 10.12.2009 habe ich den Verein „Positiv Leben“ aufgelöst. In den fast 20 Jahren seines Bestehens habe ich knapp eine Million Euro (fast alles Geld kam vom LifeBall) ab Leute ausgezahlt, die es dringend gebraucht haben.
Gleichzeitig aber fand ich auch meinen Weg „back to the roots“. Ich begann wieder Theater zu spielen.
Eine Liste meiner Theater-Rollen… (Link folgt)
Am 8.9.2010 sind Gerald Rackl und ich eine Eingetragene Partnerschaft eingegangen. Nach nahezu zehn Jahren Zusammenleben war es auch höchste Zeit, ging aber aus bekannten (politischen) Gründen nicht viel früher.
Mit 31.12.2010 ist die ARGE-Volksmusik aufgelöst, da der „Grand Prix der Volksmusik“ eingestellt wurde.
Mehr und Mehr Theater, Film und TV – Rollen. Eine Liste … Link folgt
Frühjahr 2012 – ich ziehe mit meinem Mann Gerald zusammen in seine Wohnung in den 6. Bezirk. Meine Wohnung im 3. Bezirk wird nach 36 Jahren aufgegeben. Nennen wir es „Familienzusammenführung“. Und die Wohnung im 3. Bezirk hat sich einfach überlebt, sie ist so voll mit Erinnerungen an nicht mehr Vorhandenes, dass sie fast unerträglich geworden ist. Und da ich ein Freund von Veränderungen bin…
In den letzten Jahren bin ich mehr und mehr als Schriftsteller
tätig und glücklicherweise auch recht erfolgreich.
(Link folgt zu „Veröffentlichte Bücher“ und „Meine Arbeiten“
und als Schauspieler
(Link folgt „Ich in Theater, Film und Fernsehen“)
September 2013 bis März 2014 habe ich mir eine Auszeit vergönnt.
Ich wollte nachdenken, ich wollte erfahren, was mir wichtig und was mir unwichtig ist. Es war sicher auch der Umstand, dass ich 75 Jahre alt wurde und beginnen wollte, mit meiner Zeit sorgsamer umzugehen.
Also weg mit allem, was unwichtig ist.
2014: Meinen 75. Geburtstagam habe ich ganz ohne Öffentlichkeit im engsten Familienkreis begangen. In mir tobt ein wenig der Zwiespalt: Was bedeutet ein Geburtstag in meinem Alter? Wieder ein Jahr mehr geschafft, oder wieder ein Jahr weniger zum Leben. Je nach Laune und Stimmung tendiere ich einmal zu der einen, einmal zu der anderen Antwort.
In der Biografie heißt das wohl:
Günter Tolar lebt sehr zurückgezogen in einem Haus am Land und widmet sich hauptsächlich sich selber und seiner Familie. Diese (sehr glückliche) Familie besteht aus meinem Mann Gerald, unseren zwei braunen Labrador-Hunden Wally und Leon und einer ganzen Menge Fische in unseren wunderschönen Aquarien.
Zwischendurch – und eigentlich immer – schreibe ich.
Link zu den Büchern folgt
Ich veröffentliche nur im Internet, da mir die Verlage mit ihrer eigenartigen Politik auf den Nerv gehen. Ebenso die Buchhändler mit ihrer seltsamen Regalbetreuungs-Methodik.
Ich habe alle „Funktionen“ abgebaut und beendet. Neue nehme ich nicht mehr an.
Ich widme mich immer mehr meiner Familie. Mein Mann Gerald und die beiden Hunde Wally und Leon und unsere 3 (!) Aquarien beschäftigen mich voll, erfüllend und Glück bringend. Was will ich mehr?
Grundsatz:
Ich will mich nur noch um das kümmern, was ich WILL und nicht um das, was ich MUSS.
Der Trugschluss ist mir schon klar, denn was ich WILL, das MUSS ich ja auch…